(K)eine Stadt ohne Bäume – Maßnahmen gegen den „verfrühten Herbst“

Bäume in der Stadt sind für das Wohlbefinden der Bewohner elementar. Doch durch das Ausbleiben der Niederschläge leiden die Bäume sehr. Es ist aktuell oft zu beobachten, dass die Bäume schon im Sommer braune Blätter bekommen und diese abwerfen. Experten beschreiben dies als „Verfrühten Herbst“. Dies ist ein Schutzmechanismus der Bäume, um Wasser zu sparen. Denn die Bäume geben am meisten Wasser über die Transpiration der Blätter ab. Wenn dies einmalig passiert, hat das meistens keine nachhaltigen negativen Auswirkungen auf den Baum. Kommen aber weitere Belastungen hinzu, wie zum Beispiel Schädlinge, kann das den Baum gefährden. Auch eine Wiederholung dieses Prozesses in den Folgejahren kann die Vitalität des Baumes negativ beeinflussen.

Die ausbleibende Transpiration hat direkte Auswirkungen auf das Klima und die Menschen in der Stadt, denn durch das abgegebene Wasser kühlen die Bäume ihre Umgebung und sorgen für ein angenehmes lokales Klima. Ohne Blätter ist diese Abkühlung nicht mehr möglich!

Es kommt aber auch eine psychische Komponente hinzu. Menschen haben ein Bedürfnis nach intakter Natur. Das bedeutet, wir fühlen uns in einer grünen Umgebung wohler. Der Anblick von „kranken“ Bäumen belastet uns, auch wenn bei einem Teil der Bevölkerung nur unterbewusst.

Wie können wir also Bäume bereits in der Bauleitplanung vor solchen Zeiten schützen?

Die richtige Artenauswahl ist wichtig. Eine Möglichkeit wäre, die Artenliste für Gehölze die aktuell nur Empfehlungscharakter haben, verpflichtend zu machen. Dann könnte man frühzeitig ungeeignete Gehölze ausschließen. Ungeeignete Gehölze wären in diesem Zusammenhang u.a. Bäume mit hohem Wasserbedarf. Außerdem ist zu prüfen, ob im städtischen Kontext auch Empfehlungen zu nicht heimischen Gehölzen möglich sind. Denn es gibt zum Beispiel mediterrane Gehölze, die besser an Wassermangel und Hitze angepasst sind und unsere Winter in den Städten überstehen können. Anzumerken ist, dass in diesem Fall für jede Situation eine neue und angemessene Gehölzliste erstellt werden muss. Denn Deutschland kann in 4 Winterhärtezonen gegliedert werden, das ist eine Temperaturspanne von Minimalwerten zwischen -28,8° und -12,2°C.

Grundlage für eine gute Wasserversorgung ist ein ausreichender Wurzelraum. Dieser kann durch zeichnerische Festsetzungen von kleinen öffentlichen Grünflächen gesichert werden oder auch durch textliche Festsetzungen, die die Mindestanforderungen für den Wurzelbereich festlegen. In diesem Zusammenhang ist auch eine gute und logische Wegeführung hilfreich, denn jeder Fußgänger, Fahrradfahrer oder vielleicht sogar Autofahrer, der den Wurzelraum überquert verdichtet diesen. Die Verdichtung des Bodens hat schwerwiegende Auswirkungen. Unter anderem wird das Bodengefüge zerstört und damit kann der Boden weniger Wasser speichern.

Wir sind sehr besorgt und werden unsere auftraggebenden Kommunen auch weiterhin dazu anhalten, entsprechende Festsetzungen in die Bebauungspläne aufzunehmen.